Doreen Assiliisoq
"Die, die den Blick für schöne Bilder hat"
Den Grönländischen Namen "Assiliisoq" gab mir der grönländische Schamane Angaangaq - der Name streichelt schon sehr meine Seele ;-) Angaangaq hat in den letzten Jahren mit wenigen Worten meinen Blickwinkel auf mich selbst und die Welt verändert. Und das hat auch meine Art der Fotografie verändert. Als ich 1993 meine Lehre in einem Fotogeschäft begann, hätte ich niemals gedacht, dass die Fotografie so viel mehr für mich sein würde als nur mein "Beruf". Erst viel später erkannte ich, was für ein wundervolles künstlerisches Mittel die Fotografie ist um sich selbst zu erkennen. Heute scheint es nichts besonderes mehr zu sein ein Foto zu machen. Wir werden geradezu überschwemmt mit Fotos und keiner weiß mehr, wie viel Wahrheit in dem Bild steckt. Um so mehr sind wir gefordert in unser eigenes Gefühl und Vertrauen zu gehen, was für real halten und woran wir glauben. Letztlich ist das auch ein Chance für uns in unsere innere Welt abzutauchen und uns selbst kennenzulernen. Obwohl ich das in den letzten Jahren intensiv übe, fällt es mir selbst immer noch schwer mich nicht ablenken zu lassen von der Flut an Bildern und Meinungsbildern. Ich glaube sehr daran, dass wir uns unsere Wirklichkeit selbst erschaffen und jeder von uns dazu beiträgt mit dem eigenen Denken und Handeln. Wenn ich den Auslöser der Kamera drücke, dann erschaffe ich damit Bilder und kann etwas verändern. Aber auch ohne Kamera löse ich mit meinem "Sein" etwas aus in der Welt und das wirkt sich auf alles aus. Mit diesem Bewusstsein fühle ich mich verantwortlich für das, was ich tue und denke.
Am Ende muss ich mir immer selbst in die Augen schauen und möchte zu mir sagen können, dass ich alles gegeben habe, was mir möglich war mit meiner ganzen Liebe.
Eine Freundin meinte mal zu mir "Du findest vieles schön". Ja, ich finde wirklich vieles schön und interessiere mich für vieles - unsere Welt ist einfach wunderschön! Manchmal ist diese Eigenschaft wirklich eine Herausforderung für mich, weil ich mich nicht gut auf etwas festlegen kann. Es gibt so viele schöne Dinge, die es zu entdecken auf dieser Welt gibt. Für meine Arbeit als Fotografin jedoch ist es ein Segen, wenn man vieles schön findet. Denn so kann ich mich oft sehr gut in Menschen und Situationen hinein denken und fühlen. Vor allem jedoch kann ich es dann besser sehen mit meinem Herz und Verstand. Manchmal kann ich sogar etwas sehen, was für den anderen noch im Verborgenen lag. Ich liebe es sehr, wenn ich den Blickwinkel bei Menschen öffnen kann - so erinnere ich mich auch selbst immer wieder daran, meinen Blickwinkel immer wieder zu verändern. Ich glaube, dass wir Menschen uns so gegenseitig auch stärken und anerkennen können. Es ist ganz wundervoll, wie sehr wir gegenseitig voneinander lernen können, wenn wir uns respektvoll begegnen und die Schönheit in dem anderen entdecken. Es nährt meine Seele immer wieder die ganze Schönheit der Natur - zu der wir Menschen gehören - einzufangen und lichtvolle Bilder zu zeichnen.